Wassententsalzung: Chinas neuer grüner Industriezweig bietet auch Chancen für ausländische Investoren

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Von Timothy Lam

17. November – Chinas rasantes industrielles Wachstum ist wahrlich etwas, das man nur mit offenem Mund bestaunen kann. Marktreformen und andere unterstützende Maßnahmen versetzten der chinesischen Wirtschaft einen Schub, der sie in der Welt zur zweitgrößten werden lies. Für all das aber wird ein hoher Preis bezahlt: die Umweltzerstörung schreitet fort.

Diese vielen Umweltprobleme, die durch die exoplosionsartige Entwicklung der Wirtschaft entstanden sind, führten dazu, dass die chinesische Regierung damit begann mit Investitionen in umweltfreundliche Technologien diesem Phänomen entgegenzuwirken. Und, dort hat das Land schon jetzt einen Spitzenplatz eingenommen. Ein Projekt, das dabei hoch auf der Agenda steht, ist die Wasserentsalzung.

Seit kurzem investiert China in großen Umfang in die Forschung & Entwicklung (F&E) der Wasserentsalzung. Ziel ist es bis zum Jahr 2020 die Produktion von Frischwasser mehr als zu vervierfachen, von momentan 680.000 Kubikmeter auf mehr als drei Millionen Kubikmeter pro Tag.

Die Sache hat einen Haken: Die Wasserentsalzung ist ein sehr kostspieliges Verfahren. Die Entsalzung von Wasser ist doppelt so teuer, wie der Preis zu dem es verkauft wird, schreibt die New York Times.

„Irgendjemand muss dabei ja Geld verlieren“, meint Guo Qigang, Geschäftsführer einer Wasserentsalzungsanlage. „Wir sind ein Unternehmen im Staatsbesitz und das ist unsere soziale Verantwortung“, fügt er schnell hinzu.

Der neueste 12. Fünfjahresplan (12. FYP) Chinas sieht vor, dass eine nationale Wasserentsalzungsindustrie im Land aufgebaut werden soll. Die Industrie soll durch Steueranreize und Darlehen zu niedrigen Zinsen gefördert werden. Die Regierung hofft, dass dadurch genügend Anreize geschaffen werden, die zu einen Innovationsschub führen, der neue Technologien für die Wasserentsalzung hervorbringt.

Momentan wird in Instituten in sechs verschiedenen chinesischen Städten fieberhaft zum Thema Membran geforscht. Membrantechnologie ist sehr wichtig für die Entwicklung hochentwickelter und kosteneffizienter Wasserentsalzungstechnologien.

Im Moment werden weniger als 60 Prozent der benötigten Ausrüstung zur Wasserentsalzung in China produziert, bis zum Jahr 2020 will die Regierung aber erreichen, dass 90 Prozent davon im Land produziert werden. Ein Investitionsvolumen von 26 Milliarden CNY von der „Beijiang Power and Desalination Plant“ aus der nordchinesischen Stadt Tianjin zeigt, dass dieses Vorhaben sehr ernst genommen wird.

Der chinesische Frischwassermarkt wächst schnell und es wird geschätzt, dass die Nachfrage in Nordchina bis zum Jahr 2030 auf 63 Prozent steigen wird, das größte Wachstum dieser Art weltweit. Nordchina kämpft gerade mit den Folgen eines raschen Bevölkerungswachstums, das ist auch stark in den Städten Peking und Tianjin zu spüren und dort ist auch aufgrund sich rapide verknappender Wasserressourcen der Bedarf an Frischwasser sehr hoch.

Diese Entwicklung bietet ausländischen Investoren Möglichkeiten. China verteilt gerade große Geldmengen an neue Projekte zur Wasseraufarbeitung und Tianjin soll zu einer Modellstadt für die Wasserkonservierung werden. Ausländische Unternehmen werden dazu ermutigt mit ihrer Wasserentsalzungstechnologie den chinesischen Markt zu betreten.

Die Vorzüge für die wirtschaftliche und industrielle Entwicklung Chinas wären vielfältig, denn die Technologie zur Wasserentsalzung ist nicht nur für diesen Industriezweig vonnutzen. Die Membrantechnologie beispielsweise kann auch in anderen Industriezweigen genutzt werden.

Gemäß der New York Times „können hochentwickelte Membrantechnologien auch dazu genutzt werden…Abwasser aufzubereiten, der Verschmutzung Einhalt zu gebieten und für eine Reihe von anderen bahnbrechenden Applikationen angewendet zu werden…“

Einige bekannte Unternehmen, die bereits stark in diese Industrie in China investiert haben und forschen, sind beispielsweise Hyflux (Singapur), Toray (Japan), Befesa (Spanien) und ERI aus den USA. Viele dieser Unternehmen haben Partnerschaften mit chinesischen im Staatsbesitz befindlichen Unternehmen (SOEs) aufgenommen, andere befürchten aber den Klau oder die Kopie ihrer Technologien.

Thomas S. Rooney Jr., seines Zeichens ERIs Vorstandsvorsitzender, meinte zu dieser Angelegenheit, dass „man entweder gegen chinesische Unternehmen kämpft oder mit ihnen…China wird wahrscheinlich der nächste große Markt für die Wasserentsalzungsindustrie werden, und ich würde in dieser Hinsicht lieber Technologie für China in China entwickeln und dabei mit offenen Karten spielen anstatt zu versuchen Versteck zu spielen“.

In Nordchina herrscht eine große Notwendigkeit in Möglichkeiten zu investieren um Frischwasser zu erzeugen. 200 Millionen Menschen bewohnen die nordchinesische Ebene und die Gegend ist so dermaßen industrialisiert, dass das Grundwasser bedrohlich tief gesunken ist.

Das Wasser dort könnte innerhalb der nächsten 30 Jahre aufgebraucht sein, die Gegend ist aber auch die „Kornkammer des Landes“ und ihr Ausfall könnte zu einer weltweiten Katastrophe führen. Da China keinen Weizen importiert, könnte diese Entwicklung verheerende Auswirkungen auf die Wasserversorgung im Land haben. Das Anbaugebiet ist dort nämlich sehr groß ist. Der schwindsüchtige Grundwasserspiegel kann große Auswirkungen auf die Weltmarktpreise von Weizen haben.

Schwerindustrie verschmutzt ebenfalls weiterhin das Wasser und so wurde Wasser aus vielen Flüssen für den menschlichen Verbrauch unbrauchbar. Unbehandeltes Schmutzwasser sickert zudem in das Grundwasser und vermischt sich dort mit sauberem Wasser, das dadurch unbrauchbar wird.

Chinas wirtschaftliche Entwicklung verursacht so bei den Wasservorräten einen großen Flurschaden. Chinesische Industriebetriebe verbrauchen oft drei bis zehnmal soviel Wasser, wie vergleichbare Industriebetreibe in industrialisierten Ländern. Zudem ist die Landwirtschaft aufgefordert über das ganze Jahr hinweg Getreide anzubauen um die riesige Bevölkerung zu ernähren. Das verbraucht zusätzlich wertvolle Wasserressourcen.

Die Umweltprobleme in China eröffnen ausländischen Investoren neue Möglichkeiten. Hoffentlich können diese Industrien einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, die Probleme zu lösen, die aufgrund der rasanten industriellen Entwicklung entstanden sind.

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