China genehmigt 12. Fünf-Jahres-Plan zur Förderung der Wirtschaft in Westchina

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Von Julia Gu

02. März – Chinas Staatsrat gab letzte Woche bekannt, dass der 12. Fünf-Jahres-Plan (der „Plan“) zur Förderung der Wirtschaft in Westchina genehmigt wurde. Dieser Schritt wird unternommen, um die Kluft zu verkleinern, die zwischen entwickelten Ost- und unterentwickelten Westteil des Landes entstanden ist.       

Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Entwicklung der folgenden zwölf Provinzen oder Gebiete: Xinjiang, Tibet, die Innere Mongolei, Guangxi, Ningxia, Gansu, Qinghai, Sichuan, Chongqing, Shaanxi, Guizhou und Yunnan.

In der Hauptsache hat sich die chinesische Regierung für die Entwicklung dieser Standorte folgenden sieben wirtschaftlichen Zielen verschrieben:  

  • Steigerung des Wirtschaftswachstums;
  • Ausbau der Infrastruktur;
  • Verbesserung der ökologischen Umwelt;
  • Versorgung der Bewohner mit besseren öffentlichen Dienstleistungen;
  • Entwicklung und Stärkung der lokalen Industrien;
  • Erhöhung des Lebensstandards der Bevölkerung; sowie
  • Reform und Öffnung der gesamten Region.

Wirtschaftsentwicklungszonen
Die Regierung hat die genannten zwölf Provinzen und Gebiete zu folgenden Wirtschaftsentwicklungszonen zusammengefasst, um im Rahmen der „Go West“-Kampagne bessere Synergien zu ermöglichen.    

  • Chengdu-Chongqing Wirtschaftsentwicklungszone
  • Guanzhong-Tianshui Wirtschaftsentwicklungszone
  • Golf von Beihai Wirtschaftsentwicklungszone
  • Hohhot-Baotou-Yinchuan-Yulin Wirtschaftsentwicklungszone
  • Lanzhou-Xining-Geermu Wirtschaftsentwicklungszone
  • Nord-Tianshan Wirtschaftsentwicklungszone
  • Zentral-Yunnan Wirtschaftsentwicklungszone
  • Zentral-Guizhou Wirtschaftsentwicklungszone
  • Wirtschaftsentwicklungszone entlang des Gelben Flusses in der Provinz Ningxia
  • Zentral- und Südtibet Wirtschaftsentwicklungszone
  • Shaanxi-Gansu-Ningxia Wirtschaftsentwicklungszone

Wie der Staatsrat meldet, hat sich die Zentralregierung in Peking entschieden, die schnell wachsende Chengdu-Chongqing Wirtschaftsentwicklungszone zuerst  auszubauen. Das Areal umfasst 200.000 Quadratkilometer und besteht aus 31 Bezirken und Landkreisen, die zur Gemeinde von Chongqing gehören, sowie 15 Städten aus der Provinz Sichuan. Die Chengdu-Chongqing Wirtschaftsentwicklungszone wird als einer der wichtigsten industriellen Basen des gesamten Landes betrachtet. Die Automobil- und Autoteileherstellung, Wissenschaft, Technologie, sowie Industrien, die notwendig für die Verteidigung des Landes sind, werden hier stark repräsentiert. 

Der Plan will, dass die Chengdu-Chongqing Wirtschaftsentwicklungszone bis zum Jahr 2015 zu einem wichtigen Zentrum der Wirtschaft in Westchina aufsteigt. Der Staatsrat will, dass die Zone bis zum Jahr 2020 zu einer der stärksten des gesamten chinesischen Festlandes wird. Experten vermuten, dass sie neben der Bohai Bucht, den Deltas des Yangtse- und Perlflusses zum „vierten Pol“ der chinesischen Wirtschaft werden wird, um die Entwicklung des Landes weiter voran zu bringen und um auf diese Weise eine verbreiterte Basis für die Wirtschaft zu schaffen. 

Infrastrukturentwicklung
Der Plan hebt hervor, dass die Entwicklung der Infrastruktur der Schlüssel für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung der Region ist. Die Zentralregierung verfolgt daher das Ziel, Westchina angemessen in das nationale Transportnetzwerk zu integrieren. Dadurch soll auch ein Anschluss zu den reichen Provinzen an der Ostküste entstehen. Zudem soll damit auch Anschluss an die dortigen boomenden Industriecluster hergestellt werden. 

Eine internationale Passage, die Nordost- mit Zentral-, Südost- und Südasien verbindet, soll in den nächsten Jahren eingerichtet werden. Mit dem Bau der zweiten Lanzhou-Urumqi Eisenbahnschnellverbindung wurde im November 2009 bereits damit begonnen und nach dessen Vollendung soll die Reisezeit zwischen beiden Städten weniger als zehn Stunden betragen. Wenn die Eisenbahnverbindungen Lanzhou-Chongqing und Guilin-Guangzhou fertiggestellt und eröffnet worden sind, ist Xinjiang im Nordwesten des Landes damit noch näher an den Rest des Landes herangerückt. Ab diesem Zeitpunkt, werden die westchinesischen Städte wie beispielsweise Chengdu, Xian, Lanzhou, Urumqi und Kunming wichtige Umschlagplätze für Container und Güter sein, die dann ab dort kreuz und quer über den Rest des Kontinents transportiert werden. 

Des Weiteren werden weiterhin Autobahnen im Land gebaut, zum einen um die Städte Peking und Kunming miteinander zu verbinden, zum anderen um eine Verbindung zwischen Shanghai und Chengdu herzustellen, die bis zum Jahr 2015 fertig sein soll. Internationale Transportkorridore, die zwischen Südost-, Süd- und Zentralasien funktionieren sollen, werden ebenfalls eingerichtet.

Die ressourcenreiche Innere Mongolei, Xinjiang und Qinghai sind weitere Standorte auf der Landkarte, die durch den Bau von Autobahnen und Eisenbahntrassen miteinander verbunden werden sollen, das gab der Staatsrat bekannt. Bis zum Jahr 2015 soll das Eisenbahnnetz um 15.000 Kilometer vergrößert werden und zudem wird erwartet, dass dann 45 Prozent der  Bevölkerung Westchinas in den hiesigen Städten lebt.

Geplant ist auch der Ausbau oder Neubau von Flughäfen, wo immer es einen Bedarf gibt, damit man in der Lage ist von den Flughäfen dieser Region aus, den Rest von Asien zu erreichen.     

Gemäß des Plans soll sogar das Transportnetzwerk für Erdöl und Gas verbessert werden. Im Moment wird an Phase II der China-Kasachstan Erdölpipeline gearbeitet. Die Dushanzi-Urumqi Erdölpipeline, der Abschnitt Jiaopiao-Ruili-Kunming der China-Myanmar Erdölpipeline und ein Ableger der Kunming-Chongqing Erdölpipeline werden ebenfalls bald fertiggestellt.

Ein übergeordneter Gedanke des Plans sieht vor, dass Westchina auch seinen Stand in Wertschöpfungskette des Landes erhöhen soll – dadurch soll die Region zu einer  besseren Möglichkeit haben, von ihrem Ressourcenreichtum zu profitieren. Xinjiang beispielsweise kann seine Position innerhalb der petrochemischen Industrie verbessern, indem das bereits vorhandene Urumqi-Dushanzi-Korla Netzwerk Verbesserungen unterzogen wird. Qinghai kann sein Kaliumreichtum nutzen, um die Entwicklung der eigenen Düngemittelindustrie voranzutreiben. Yunnan, Guizhou und Sichuan arbeiten daran, ihre Phosphorvorkommen dazu zu nutzen, um ihre lebensmittelverarbeitende Industrie, die Herstellung von Lebensmittelzusatzstoffen, und anderen Phosphatprodukten zu fördern. Die Provinz Gansu möchte ihre Stellung in der Wertschöpfungskette der Chemieindustrie ebenfalls ausbauen und seine Industrie durch den Ausbau vinylverarbeitender Betriebe und Isocyanat Betriebe verbessern, sowie die Verarbeitung von synthetischen Gummi und die Nutzung von Schwefelsäure  fördern.

Neben der wirtschaftlichen Entwicklung, gab der Plan auch Ziele zur Verbesserung der Umwelt in Westchina bekannt. Wälder sollen bis zum Ende des Jahres 2015 ein Fünftel der Landfläche Westchinas ausmachen und der Wasserverbrauch soll pro produzierter industrieller Einheit um 30 Prozent gesenkt werden.

Innerhalb der letzten fünf Jahre ist die Wirtschaft der Provinzen Westchinas im Durchschnitt um 13,6 Prozent gewachsen. Laut offizieller Daten, wurden innerhalb des selben Zeitraumes auch 365.000 Kilometer neuer Landstraßen und Autobahnen errichtet, sowie 8000 Kilometer Eisenbahntrassen gebaut. Allerdings fand diese Entwicklung in den letzten Jahren während Chinas Aufstieg zu Nr. 2 der Weltwirtschaft im Allgemeinen wenig Beachtung, die Entwicklungen im Westen des Landes standen bei der öffentlichen Aufmerksamkeit eindeutig im Schatten der boomenden Ostküstenregion. Jetzt, nach vielen Jahren harter Arbeit und das Lösen vieler Probleme, ist Westchina bereit für die Zukunft.

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