Amazon will China über Shanghai erobern

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Amazon ist auch in China kein Unbekannter und dennoch ist der Einkauf bei Amazon für Chinesen bisher nur eingeschränkt möglich. Um dies zu ändern möchte der weltgrößte Onlineversandhandel, laut chinesischen Medienberichten, sein internationales Handelszentrum in der chinesischen Hafenmetropole Shanghai errichten. Möglich wird dies durch die Shanghai Free Trade Zone (FTZ), die im August 2013 ins Leben gerufen wurde.

Dieser Artikel stammt von China Observer

Seither werden chinesische Politiker nicht müde, die Vorzüge der FTZ (chinesisch: 中国上海自由贸易试验区, Aussprache: “zhōngguó shànghǎi zìyóu màoyì shìyàn qū”) zu preisen. Nicht weniger als die Liberalisierungvon Handel und Dienstleistungen, die Öffnung des Finanzsektors, eine Reduzierung der staatlichen Einflussnahme sowie die Stärkung von Recht und Gesetz werden Investoren versprochen, was eine grundlegende Reform des chinesischen Wirtschafts- und Finanzsystems bedeuten würde. Ende März 2014 stammten allerdings nicht einmal sechs Prozent der seitdem 4.600 registrierten Unternehmen aus dem Ausland. Amazon scheint dies nicht besonders zu kümmern und unterzeichnete am vergangenen Mittwoch mit der FTZ-Verwaltungskommission und der Shanghai Information Investment Inc. (SII, chinesisch: 上海市信息投资股份有限公司, Aussprache: “shànghǎi shì xìnxī tóuzī gǔfèn yǒuxiàn gōngsī”) ein Memorandum of Understanding (MOU) über die grenzüberschreitende E-Commerce-Kooperation. Anlässlich des einjährigen Jubiläums der “Shanghai Free Trade Zone” möchte nun der US-amerikanische Online-Versandhändler Amazon mit Sitz in Seattle sein internationales Handelszentrum in Shanghai errichten. Das neu geschaffene globale Handelszentrum soll sich dabei für Amazon zu einem Knotenpunkt des internationalen Handels entwickeln.

In der Vergangenheit war der chinesische Markt für Amazon nur über Umwege zu erreichen. 2004 kaufte Amazon für 75 Millionen US-Dollar das chinesische Online-Portal joyo.com, das im Juni 2007 von Joyo Network (chinesisch: 卓越网, Aussprache: “zhuóyuè wǎng”) in Joyo Amazon (chinesisch: 卓越亚马逊, Aussprache: “zhuóyuè yàmǎxùn”) umgetauft wurde. Erst im Oktober 2011 wurde daraus Amazon China (chinesisch: 亚马逊中国, Aussprache: “yàmǎxùn zhōngguó”). Produkte aus dem Ausland, egal ob aus den USA, Europa oder Asien, konnte damit Amazon aber dennoch nicht direkt auf dem chinesischen Markt verkaufen. Zukünftig möchte Amazon dies über die FTZ möglich machen und daher nicht nur ein neues Online-Portal für den chinesischen Markt umsetzen. Amazon möchte angeblich ein Globalhandelszentrum schaffen, bei dem auch Dienstleistungen wie Lagerung, Logistik und Zahlungsverkehr angeboten werden. Damit sollen zukünftig, so das MOU weiter, Chinesen nicht nur auf der Webseite von Amazon China einkaufen können, sondern auch auf anderen von Amazon betriebenen Internetseiten. Chinesische Verbraucher hätten so die Möglichkeit, zukünftig auch über Amazon.com direkt einzukaufen. Derzeit bietet dies dem chinesischen Verbraucher nur die grenzüberschreitende Shoppingplattform kuajingtong.com (chinesisch: 跨境通, Aussprache: “kuà jìng tōng”). Bereits im vierten Quartal 2014 sollen der internationale Handel möglich sein.

Für Amazon selbst soll der Weg über die Freihandelszone in Shanghai allerdings keine Einbahnstraße sein, auch wenn der chinesische Markt nach Angaben von Diego Piacentini, Senior Vice President und General Manager International bei Amazon, das Hauptziel des Unternehmens ist. Durch die Shanghai Free Trade Zone soll es auch chinesischen Unternehmen möglich sein, ihre Produkte über Amazon weltweit zu verkaufen. Damit dürfte sich die Anzahl der von Amazon angebotenen Produkte, die derzeit auf mehr als 60 Millionen beziffert werden, noch einmal sprunghaft erhöhen.

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