Brexit und seine Folgen

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Das Vereinigte Königreich ist als Gründungsmitglied seit 1973 Mitglied der EU und als solches eines der stärksten Volkswirtschaften der Welt, dennoch kamen 2015 Diskussionen über einen Austritt auf. Am 23. Juni 2016 wurde es offiziell bestätigt, der Inselstaat hat sich für den BREXIT (Britain Exit) entschieden! Es folgen enorme Veränderungen und Konsequenzen, da Großbritannien somit den europäischen Binnenmarkt verlässt. Alle Verträge mit den Mitgliedsstaaten müssen neu aufgesetzt werden, außerdem verliert die EU 17 Prozent ihrer Wirtschaftskraft und beide Währungen rechnen mit Stagnationen.

Diese Veränderungen lassen auch China nicht unberührt, weshalb sich die Frage stellt, welche Bedeutung die EU-Mitgliedschaft des Vereinigten Königreiches für China hat und welche Folgen sich entsprechend aus dem Brexit ergeben?

Das Vereinigte Königreich und China haben eine lange und schwierige Geschichte, während der sich die beiden bis heute zu einer weitgehend politischen und wirtschaftlichen Partnerschaft in der asiatischen und europäischen Domäne entwickelt haben. Das Vereinigte Königreich als EU-Mitglied bringt China dank liberaler Marktzugänge Vorteile in den Bereichen von Zoll und Handel, was es attraktiv für chinesische Unternehmen macht. In der Hoffnung den europäischen Markt mit über einer halben Milliarde potentieller Kunden zu durchdringen, nutzen sie das Vereinigte Königreich als Absatzmarkt und Europazentrale. Dies zieht Investoren an: So wurde über die letzten 15 Jahre ein kumulierter Investitionsbetrag von 16,6 Mrd. USD allein im Vereinigten Königreich vermerkt, was es zum wichtigsten europäischen Ziel für chinesische OFDI (Outbound Foreign Direct Investment) und London zum Hub der RMB-Internationalisierung macht.

Aber auch politisch betrachtet spielt die EU-Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs eine große Rolle für China. Das Vereinigte Königreich stellt einen gewichtigen Führsprecher innerhalb der EU für die chinesische Politik dar, was China einen Einfluss erlaubt und politische, als auch wirtschaftliche Konsequenzen ersichtlich macht. Der Schwund von Einfluss auf die EU ist unverkennbar, sowie ein Investitionsrückgang chinesischer und britischer Investitionen. Während Premierminister Li Keqiang von einem internationalen Vergleich geringen Schuldenlasten spricht, ist ein starker Investitionsrückgang seitens des Vereinigten Königreichs höchstwahrscheinlich. Verringerte Investitionen seitens der Chinesen würden wiederum einen Rückschlag für die Internationalisierung des RMB bedeuten und London als Zwischeninstanz als unnötig beurteilen. Eine Verlagerung des Offshore RMB-Business Richtung Frankfurt, Paris und Luxemburg wäre als Folge anzunehmen.

Zum anderen verliert das Vereinigte Königreich ohne den Zugang zum Binnenmarkt die Attraktivität als Europazentrale. Experten gehen daher von einer Verschiebung der Handelsströme und Expansionsmöglichkeiten auf osteuropäische Länder entlang der neuen Seidenstraße aus, allerdings im Einklang mit entsprechenden Kosten und Zeitverlusten aus Übersiedlung für Unternehmen.

Dennoch ist Li Keqiang zuversichtlich, dass China sein Wachstumsziel von 6,5 bis 7 Prozent mit all seinen Vorgaben dieses Jahres erreichen wird.

 

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