Green Building Sektor in China

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Während sich der Wert von Chinas “grünem Baumarkt” im Jahr 2012 noch auf 1,82 Billionen CNY belief, sollen es laut EU SME Centre im Jahr 2020 bereits 122,1 Billionen CNY sein. Zwischen 2010 und 2020 soll eine Fläche von 10 Milliarden Quadratmetern an öffentlichen Gebäuden in China gebaut werden, was einer Steigerung um das 67-Fache entspricht.

Dieser Artikel stammt vom Econet Monitor via  China Observer 

Die Regierung plant, den Anteil an Gebäuden, die mit dem Green Building Standard zertifiziert sind bis zum Jahr  2020 auf 50 Prozent zu erhöhen. Im Jahr 2012 machte der Anteil von Green Buildings noch lediglich zwei Prozent  aus. Darüber hinaus fördert die chinesische Regierung grünes und energieeffizientes Bauen seit neuestem intensiv  mit finanziellen Anreizen und günstigen politischen  Rahmenbedingungen. Die Urbanisierung kurbelt die Nachfrage  nach hochwertigen und nachhaltigen  westlichen Produkten zusätzlich an. 64 Prozent der Chinesen legen laut einer  Umfrage des  niederländischen Forschungsinstituts Motivaction Wert auf Umweltschutz – das dürfte auch den  Absatzmarkt für energieeffizientes und grünes Bauen in Zukunft stärken. Insbesondere in diesem  Bereich sind  qualitative, energieeffiziente Produkte “Made-in-Germany” in China sehr gefragt.

Green Building 

Marktpotenzial für energieeffiziente Gebäudehülle und Wanddämmung

Die Internationale Energieagentur (IEA) hat berechnet, dass China im Vergleich zu anderen Ländern  einen beachtlichen Betrag an Energie einsparen könnte, wenn die Volksrepublik allein schon die  Außenhüllen der bestehenden Gebäude verbessern würde.

 Nach ihren Schätzungen verfügen insbesondere Produkte wie Hochleistungsfenster, Spiegeltechnologien (zur Reflektierung von Sonnenlicht, um Hitzeaufbau in Städten zu vermeiden) und Wandisolierung in China über ein sehr großes Potenzial.

Gute Isolierung ist essenziell, um Gebäude energieeffizienter zu machen. Im Jahr 2010 produzierte China 4,1 Millionen Tonnen Isolierungsmaterial für seine Bauprojekte – das entspricht einem Wachstum von 15,1 Prozent im Vergleich zu 2006. Während des 12. Fünfjahresplans (2011-2015) sollen pro Jahr über 1,25 Milliarden Quadratmeter neuer Gebäude und 90 Millionen Quadratmeter bestehender Gebäude isoliert werden. Gegenwärtig dominieren synthetische Materialien den chinesischen Markt, auch wenn die Nachfrage nach mineralischen Dämmstoffen wächst. Ein Vorteil der mineralischen Materialien sind ihre feuerhemmenden Eigenschaften, worauf chinesische Behörden neuerdings größeren Wert legen.

Die Nachfrage für Fenster und Türen in China wird nach Schätzungen des US Department of Energy (DOE) bis Ende 2014 um 7,7 Prozent auf ein Marktvolumen von insgesamt 365 Milliarden CNY wachsen. Die Regierung fördert dabei besonders energieeffiziente Fenster und Türen. So konnten in Nordchina während der 11. Fünfjahresplan-Periode (2006-2010) bereits 55 Prozent der bestehenden Fenster die Energieeffizienz-Standards erfüllen. Die Gewinnmarge für energieeffiziente Produkte ist daher größer als die für herkömmliche Fenster und Türen. Für energieeffiziente Fenster und Türen liegt sie bei 12 bis 15 Prozent, während herkömmliche Produkte nur über eine Gewinnspanne von drei bis fünf Prozent verfügen.

Marktpotenzial für energieeffiziente Systeme für Heizung, Lüftung und Klimatisierung (HLK)

Der Marktwert für HLK-Systeme ist in China so groß wie in keinem anderen Land: Im Jahr 2011 belief er sich auf 50 Milliarden CNY und bis zum Jahr 2015 soll sich der Marktwert sogar auf 110,7 Milliarden CNY mehr als verdoppeln. Da die Anforderungen für Energieeffizienz von HLK-Systemen in den letzten Jahren stark gestiegen sind, wächst auch die Nachfrage nach energiesparenden HLK-Systemen. 

Mehr zum Thema: The East is Green. The Future of China´s Environmental Regime

 

Klimaanlagen

Der Bedarf an Klimaanlagen ist im Zuge der rasanten Urbanisierung in den letzten Jahren in die Höhe geschossen. China ist mittlerweile nach den USA und Japan der drittgrößte Markt für Klimaanlagen weltweit. Nicht nur dank der Umrüstungskampagnen der Regierung sondern auch aufgrund der wachsenden chinesischen Mittelschicht, die sich hochwertige Produkte leisten kann, wird insbesondere der Markt für energieeffiziente Gebäudeklimatisierung Zukunft haben. In großen Städten besitzen m
ittlerweile rund 80 Prozent aller Haushalte eine Klimaanlage, in einigen Städten sind es sogar über 100 Prozent, dadurch, dass viele der Haushalte über mehr als eine Klimaanlage verfügen.

Prozessgesteuerte Automatisierungssysteme

Der Markt für prozessgesteuerte Gebäudeautomatisierungssysteme – Systeme, die die Umwelt in Gebäuden überwachen und automatisch kontrollieren– wird Schätzungen zufolge in den kommenden Jahren durchschnittlich um 13,7 Prozent jährlich wachsen. Zudem wird eine Entwicklung hin zu komplexeren, auf das Gebäude zugeschnittenen Systemen mit multiplen Funktionen erwartet. 

Marktpotenzial für energieeffiziente Beleuchtung

China ist der größte Markt für energieeffiziente Beleuchtung weltweit: Nach Zahlen der Nationalen Entwicklungsund Reformkommission (NDRC) waren 2010 bereits 70 Prozent aller Beleuchtungsprodukte auf dem chinesischen Markt energieeffizient. Die chinesische Regierung fördert elektronische KompaktLeuchtstoff-Lampen und LED-Lampen. Der Markt für LED-Lampen ist zwischen 2011 und 2012 um sechs Prozentpunkte gewachsen und Experten sagen für die Zukunft ein noch stärkeres Wachstum voraus. Seit dem Jahr 2008 werden Kompakt-Leuchtstoff-Lampen mit 30 Prozent Preisnachlass subventioniert. Aufgrund dieser günstigen Ausgangslage herrscht daher aktuell ein Überangebot an LED-Lampen in China. Allerdings ist es schwierig, Qualitätskontrollen in China zu realisieren, da noch kein einheitliches Testsystem existiert. Die Qualität der Produkte bleibt daher meist hinter europäischen Standards zurück, während sie zu einem niedrigen Preis verkauft werden und so den Marktpreis drücken. Auf dem Markt für energieeffiziente Beleuchtung fehlt noch Know-how, über das internationale Firmen verfügen. Deshalb bestehen hier noch gute Chancen für deutsche Firmen, die entsprechende Produkte mit fortschrittlichen Technologien anbieten.

Allerdings, so gut die Ausgangslage auch zu sein scheint, der Markt für grünes Bauen und energieeffiziente Gebäude in China muss noch einige Herausforderungen meistern:

Politische Ebene – Intransparenz, wenig Kontrollen, oberflächliche Planung

Insbesondere die Rahmenbedingungen auf der politischen Ebene gestalten sich noch schwierig: Den Bewerbungsauflagen für die staatliche Finanzierung mangelt es an Transparenz – vonseiten der Zentralregierung wie auch ihrer lokalen Vertretungen. Neu bekannt gegebenen Regelungen fehlt es oft noch an detaillierten Plänen zur Umsetzung von Green Building und energieeffizienten Gebäuden. Auch die Planung im Hinblick auf zeitliche Rahmenbedingungen ist oft unrealistisch.

Ein weiteres Problem sind oberflächliche Kontrollen zur Umsetzung der Gebäudeenergieeffizienzund Green Building Standards, insbesondere in den Provinzen. Zudem präferiert die chinesische Regierung hauptsächlich nachhaltige und umweltfreundliche Neubauten im Gegensatz zur Nachrüstung von bestehenden Gebäuden. Dabei wird übersehen, dass durch die Sanierung von Bestandsgebäuden bereits eine beachtliche Menge an Energie eingespart werden könnte.

Mangel an Finanzierungsmöglichkeiten

Ebenfalls fehlt es noch an Finanzierungsmöglichkeiten. Insbesondere Anfangsinvestitionen sind oft mit hohen Kosten verbunden, die viele Investoren scheuen. Die strikte Regulierung der Finanzmärkte erschwert zusätzlich die Kreditvergabe. Informationen zur Finanzierung von Green Buildings für Entwickler und die Öffentlichkeit sind schwer in Erfahrung zu bringen. Gerade vielen Energiedienstleistern fehlt es häufig noch an Erfolgen, die ihnen das Vertrauen von Entwicklern und Kreditgebern schenken würden. Gewerbliche Banken lehnen die Finanzierung von energieeffizienten Baumaßnahmen bisher häufig ab, da solche Kredite um bis zu 10 Prozent mehr Volumen benötigen als die für herkömmliche Bauprojekte. Außerdem hat die Regierung die Vergabe von Krediten für Wohnungsprojekte im Jahr 2010 beschränkt, um einer Überhitzung des Immobilienmarktes entgegenzuwirken. Förderungen für die Finanzierung von Green Building Projekten sind dazu oftmals limitiert; sie stehen in der Regel hauptsächlich für Pilotprojekte zur Verfügung. Ausländische Architekten, Entwickler und Kreditgeber helfen jedoch dabei, diese Lücke zu füllen.

Bedarf an Know-how und Technologien

Eine weitere Herausforderung ist die Tatsache, dass Know-how und Technologien in China im Green Building und Energieeffizienz-Bereich noch nicht weit fortgeschritten sind. Deshalb sucht das chinesische Bauministerium eine enge Kooperation mit ausländischen Partnern, die Expertise im Green Building Bereich bieten können. Dies ist ein Bereich, in dem sich insbesondere Chancen für deutsche Hersteller energieeffizienter Technologien und deutsche Green Building-Entwickler bieten.

Auch das berufliche Fachwissen und Ausbildungsniveau eines Bauarbeiters in China ist im Gegensatz zu dem eines Designers oder Inspektors sehr niedrig. Die Einhaltung der Energieeffizienz-Standards während der Bauphase stellt daher immer noch ein Problem dar. Ein Training, das auf das Bildungsniveau von Bauarbeitern zugeschnitten ist, fehlt leider noch. Darüber hinaus werden lokale Behördenvertreter, die für die Energieeffizienz zuständig sind, im Turnus von wenigen Jahren versetzt. Das bedeutet, dass sie sich immer wieder an neue Umstände gewöhnen müssen. So geht wichtiges Know-how, etwa der lokalen Gegebenheiten, verloren.

Mangelndes Bewusstsein für Umweltschutz und Energieeffizienz

In weiten Teilen der Bevölkerung und damit auch unter Unternehmern ist das Bewusstsein dafür, dass Energie gespart werden muss, noch nicht besonders ausgeprägt. Chinesische Abnehmer sind sich oft nicht im Klaren darüber, dass mit Green Buildings langfristig Energie und vor allem Kosten eingespart werden können. Laut Aussage eines Anbieters verlangen Investoren häufig danach, dass ein Gebäude “grün” ist. Dies heißt jedoch normalerweise lediglich, dass es entsprechend zertifiziert sein muss, der Investor aber nicht bereit ist, mehr Geld auszugeben. Bei vielen zertifizierten Gebäuden handelt es sich deswegen um Regierungsoder Vorzeigeprojekte, die spezielle Fördermittel erhalten. Durch den Smog mit dem Chinas Städte seit geraumer Zeit zu kämpfen haben und dem steigenden Bewusstsein, dass Energie gespart werden muss, ändert sich dies jedoch nun langsam.

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Fabian Knopf, Sr. Associate, Co-Head of German Desk, Dezan Shira & Associates Fabian.Knopf@dezshira.com

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