Chinesische Börsen reagieren auf neue Bestimmungen

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07. Februar – Nachdem die Aktien von  First Heavy Industries, einem Hersteller von schwerer Maschinerie für die Energie- und Schwerindustrie, bei der Börseneinführung am Mittwoch nicht wie üblich den Höchstwert im erwarteten Kursbereich anstrebten, zeigt sich, dass sich die bestehende Spekulationsblase in den Wertpapieren nun auch auf die Börseneinführungen auswirken. Der Nachrichtendienst Bloomberg kann dies durch Beobachtungen der chinesischen Aktienmärkte über das letzte halbe Jahr untersützen. Aus den 94 weltweiten Aktienindizes ist der Shanghai Composite Index (SSECI) der viertschlechteste und unter den 15 wichtigsten der Welt kommt der SSECI auf den letzten Platz. In den letzten sechs Monaten ist dieser Index um etwa 13 Prozent gefallen, 9 Prozentpunkte davon seit Anfang diesen Jahres.

Im Klartext bedeutet dies, dass Investoren auf die von der Regierung getroffenen Maßnahmen reagieren und sich nun vermutlich mehr auf den wirklichen Wert der Unternehmen konzentrieren, als auf die Versprechungen der Unternehmen selbst. Das war auch die Intention der Regierung, die Finanzmärkte stärker den Kräften des Marktes zu überlassen als sie im Juni letzten Jahres die Reform für Börseneinführungen abgeschlossen hat und nach neunmonatiger Pause diese wieder zuließ. Teil der Reform war es, keinen Rahmen mehr für den Kursbereich vorzugeben. So soll nun ein Aktienkurs erzielt werden, der sich an dem Zusammenspiel von Nachfrage und Angebot richtet. Die Schieflage im Markt ist auch auf die Aktienflut zurückzuführen, welche die chinesische Regierung zugelassen hat, um Aktienkurse nicht explodieren zu lassen und weitere ungerechtfertigte Wertsteigerungen zu verhindern.

Man könnte fast von einer Inflation im Wertpapiermarkt sprechen, die jetzt durch die harte Marktrealität und die Maßnahmen der Regierung abgebremst wird um die Preise wieder auf normales Niveau zu bringen. Dies geschieht nicht nur, weil dem Markt die Liquidität entzogen wird, sondern auch weil die Gesetze von Angebot und Nachfrage greifen.

Die nächste Börseneinführung ist für das Ende dieser Woche geplant und betrifft den Broker Huatai Secuirities Co. Es wird erwartet, dass sich der Trend vom Fall First Heavy fortsetzen wird. China Erzhong Group Deyang Heavy Industries Co. hatte am Dienstag dieser Woche als erste Firma seit 2004 einen Kursverlust am Tag Börseneinführung erleben müssen. Allerdings gibt es insgesamt 13 Firmen, die seit der Reform einen Kursfall unter ihren Einführungspreis hinnehmen mussten – von bis zu 10 Prozent.

Investoren sind also verunsichert und nehmen sich vielleicht auch jetzt das erste Mal die Zeit den Markt und deren Teilnehmer wirklich zu studieren, um Investitionsentscheidungen zu treffen. Möglicherweise auf Kosten kurzfristiger Wachstumsschübe, aber zu Gunsten langfristigen Wachstums und Stabilität.



Bei Fragen zu Wirtschaftsthemen, Steuern, Buchhaltung und Unternehmensgründungen in China kontaktieren Sie bitte Herrn Richard Hoffmann (Richard.Hoffmann@dezshira.com), oder Herrn Olaf Griese (Olaf.Griese@dezshira.com) von der Beratungsfirma Dezan Shira & Associates.

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