Das „Hamburg Haus“ in der „Passivhaus“- Bauweise in Shanghai

Posted by Reading Time: 3 minutes

16. März – Die Hansestadt Hamburg präsentierte sich im letzen Jahr auf der EXPO in Shanghai als innovative und grüne Stadt, die nachhaltig sein will. Das Kernstück des Auftritts war das „Hamburg Haus“. Das Hamburg Haus wurde in der „Passivhaus“-Bauweise gebaut und ist damit ein Gebäude, welches modernste ökologische Standards erfüllt.

Unter einem Passivhaus wird eine Bauart verstanden, die aufgrund guter Wärmedämmung sowohl im Winter keine klassische Heizung benötigt als auch im Sommer keine klassische Kühlung. Das macht diese Bauweise für China interessant, denn das Klima ist dort über den Zeitraum eines Jahres extrem wechselhaft (hohe Temperaturen und Feuchtigkeit im Sommer, große Kälte im Winter). Das bewirkt eine höhere Energieeffizienz im Vergleich zu den anderen klassischen Bauweisen und das macht ein Passivhaus zudem in Zeiten der Energieverknappung und -verteuerung interessant.              

Das, in der Passivhaus-Bauweise gebaute, Hamburg Haus auf der EXPO 2010 in Shanghai

In China ist ein Passivhaus allerdings noch nicht so billig, dass ein größerer Teil der Bevölkerung sich ein solches leisten könnte. Die Energieeffizienz wird durch eine gut gedämmte, luftdichte und wärmebrückenfreie Gebäudehülle erreicht, sowie durch den Einsatz von regenerativen Energien. In Deutschland ist ein Passivhaus mittlerweile erschwinglich, da im Laufe der Lebenszeit des Gebäudes Mehrkosten, die beim Bau entstanden sind, durch geringere Energiekosten eingeholt werden können. In China dagegen können im Augenblick Passivhäuser nur im Hochpreissegment angeboten werden.

Nach einer Schätzung, gab es im August 2010 25.000 Passivhaus-Strukturen in Europa. Ein Großteil dieser steht in den deutschsprachigen Ländern und Skandinavien. Zum selben Zeitpunkt gab es in den USA nur 13 dieser Strukturen, während sich weitere 12 im Bau befanden.  

Das Hamburg Haus auf der EXPO verkörpert im anschaulichen Sinne die „verborgenen Energien“, und es zeigt zugleich die Vorzüge einer ästhetischen und energiesparenden Architektur in einer Stadt, wie zum Beispiel Shanghai, die unter extremen klimatischen Bedingungen leidet (im Sommer feucht und im Winter kalt). Das Gebäude zeigte den Besuchern die Qualitäten, die ein Passivhaus im sommerlich warmen und schwülen Shanghai bietet. Angenehme Raumtemperaturen, Zufuhr von frischer Luft und niedriger Energieverbrauch, haben es den Besuchern angetan.

Ein Passivhaus ist nicht nur für Shanghai gut geeignet, sondern auch für alle anderen Klimazonen in China, da es über eine gut gedämmte wärmebrückenfreie Gebäudehülle verfügt. In warmen Gebieten hilft der kompakte Gebäudekörper gegen die hohe Luftfeuchtigkeit und Luftdichte und reduziert dadurch den Bedarf an Kühlung. In kalten Regionen hilft diese Eigenschaft dabei, den erforderlichen Heizbedarf zu reduzieren.    

Ein Zimmer im Wohnbereich des Hamburg Hauses.

Der Betrieb des Hamburg Hauses als Bürogebäude weist in einer klimatisch bedingten Extremzone wie Shanghai einen Primärenergiebedarf von unter 50 Kilowattstunden pro Quadtratmeter im Jahr (kWh/m²) auf. In Deutschland beträgt der Primärenergiebedarf ungefähr 360 kWh/m² so, dass der Referenzcharakter von 50 kWh/m² für Shanghai einmalig ist.

Die Konzeption und der Entwurf des Bauvorhabens wurde im Auftrag des Hamburger Senats durch die Hamburger Architekturbüros Sprengler-Wiescholek und Dittert & Reumschüssel ermöglicht. Das Gebäude in Shanghai ist das erste zertifizierte Passsivhaus-Projekt in China.

Die Baukosten für dieses Projekt lagen bei rund Euro 4,2 Millionen. Die Kosten wurden von der EXPO Gesellschaft und der Stadt Hamburg getragen. Sponsorenleistungen wurden zum größten Teil direkt für den Bau und die Einrichtung des Hamburg Haus Pavillons verwandt. Premium-Sponsoren waren unter anderem Robert Bosch, der durch energiesparende Elektrogeräte bei der Einrichtung half, Nolte Küchen statteten die Küchen aus und das Unternehmen Hobert war für die Gastronomieausstattung verantwortlich. Als weitere Premium-Sponsoren unterstützte Siemens das Hamburg Haus mit einem Niederspannungssystem, das half, den Energieverbrauch des Hauses zu vermindern. In der so genannten Gold-Kategorie war das Unternehmen BASF mit Farbstoff und Dämmaterial am Bau beteiligt, während die Firma Halfen die Befestigungstechnik für die Klinkerfassade des Hauses zur Verfügung stellte. Das Unternehmen Hansgrohe lieferte die Armaturen, Menck Fenster half bei der Holz-Glas Fassade, das Unternehmen Palzen kümmerte sich um die Fenster und das Unternehmen Wacker steuerte spezielle Betonkomponenten und Silikondichtungen bei. 

Das Hamburg Haus in der Passivhaus-Bauweise bei Nacht

Seit dem Ende der EXPO ist das Hamburg Haus nicht mehr im Betrieb. Im Moment laufen die Planungen bezüglich einer Nachnutzung des Gebäudes. Auf unsere Anfrage wurde geantwortet, das neue Entwicklungen bezüglich einer weiteren Nutzung des Gebäudes frühestens im Mai erwartet werden.

Bei Fragen zu Wirtschaftsthemen, Steuern, Buchhaltung und Unternehmensgründungen in China kontaktieren Sie bitte Herrn Richard Hoffmann (Richard.Hoffmann@dezshira.com), Herrn Olaf Griese (Olaf.Griese@dezshira.com), oder Herrn Fabian Knopf (Fabian.Knopf@dezshira.com) von dem Beratungsunternehmen Dezan Shira & Associates.