Chinas ehrgeizige Ziele beim Aufbau einer „grünen Volkswirtschaft“

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21. Dezember – Die „China International Green Industry Expo 2010“ bot Gelegenheit für eine Beurteilung des Zustands der „grünen“ Industriesektoren im Land. Zudem konnte ein Ausblick auf Methoden geworfen werden, wie diese Schlüsselindustrien weiter konstruktiv in ihrem Wachstum unterstützt werden können. Die Veranstaltung in Peking wurde durch eine Initiative der chinesischen Regierung ins Leben gerufen und fand unter  Beteiligung hochrangiger Vertreter aus Politik und Wirtschaft Ende November statt. Als Fazit des Treffens bleibt, dass das Wachstumspotential von Chinas grünen Schlüsselindustrien enorm ist. Die Entwicklung dieser Industrien steckt allerdings noch in den Kinderschuhen und muss entsprechend begleitet werden.

Hand in Hand für eine bessere Zukunft Chinas und der Welt?

Die jährlichen Wachstumsraten von ungefähr 15 Prozent in der ganzen Branche sind beachtenswert. Es liegen noch weitere Zahlen vor, die den Eindruck bestätigen, dass grüne Technologien die Wachstumsmotoren für die Zukunft der chinesischen Wirtschaft sind. Die Regierung unterstützt zum Beispiel den Umweltschutz mit RMB 21 Milliarden (Euro 2.389 Milliarden) pro Jahr. In diesem Jahr wurden alleine RMB 1.1 Billionen (ungefähr Euro 125.138 Milliarden) für Investitionen in diese Sektoren ausgegeben. Das entspricht 3 Prozent des Brutto-Inlands-Produkts. Eine Steigerung dieses Betrags auf RMB 3 Billionen (ungefähr Euro 341.285 Milliarden) wird bis zum Jahr 2015 erwartet. Das würde etwa 7 bis 8 Prozent des jährlichen BIP ausmachen.

Hoffentlich bleibt solch eine Natur lange erhalten.

Die Auffassung, dass im Jahr 2020 der weltweite Markt für grüne Energien und Produkte größer sein wird als der Markt für klassische Produkte aus Öl, war vielleicht eine Einschätzung unter den Teilnehmern der CIGIE 2010, die eine Spur zu optimistisch war. Viele Prozesse müssen aber zur Unterstützung der Entwicklung der grünen Industrien stattfinden, damit überhaupt an die Erreichung dieses ambitionierten Zieles gedacht werden kann. Das zumindest war Tenor unter den Teilnehmern der Veranstaltung.

Die Wachstumsmethodik muss sich zum Beispiel verändern. Dies müsste wiederum durch ein Umdenken der Konsumentenschicht begleitet werden, lautete eine Einschätzung der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission und des Ministeriums für Umweltschutz. Vertreter des Shanghaier Hafenbetreibers betonten zudem, dass jegliches Vorantreiben von Entwicklungen hin zu einer grüneren Wirtschaft von der Chance auf Profite begleitet werden müsse. Andererseits könnte es nämlich schwer werden, Unternehmer, denen Anreize fehlen, konstruktiv beim Finden von Lösungen dieser Probleme einzubinden. Deshalb ist notwendig, die Nachfrage nach grünen Gütern nachhaltig zu schüren.

Der Finanzsektor muss außerdem das Seine tun, um weitere Anreize zu schaffen. Bei einer Umwandlung hin zu einer umweltfreundlicheren Wirtschaft muss auch er vorangehen. Beim Stichwort „grüne Finanzindustrie“ waren Banken und Finanzdienstleister gemeint, die ihre Serviceleistungen ausbauen, damit zum Beispiel ökologische Produktionstechniken, grüne Architektur und der Umweltschutz durch Kredite, die zu günstigen Bedingungen erhalten werden können, an Unterstützung gelängen. Bisher beschäftigt nur die „Industrial and Commercial Bank China“ (ICBC) als einzige Finanzinstitution ein Serviceportfolio, welches grüne Finanzdienstleistungen beinhaltet. Neben einer aktiven Unterstützung umweltbewusster Industrien, Produkten oder Dienstleistungen, sollen beispielsweise diejenigen Produzenten oder Dienstleister weniger oder keine Unterstützung erhalten, deren Produkte für die Umwelt schädlich sind.

All das sind Maßnahmen, die von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in gleichem Maße wahrgenommen werden müssen, damit eine erfolgreiche Umwandlung, hin zu einer umweltfreundlicheren Wirtschaft, die gleichzeitig ein langfristiger belebender Wachstumsmotor für Weltwirtschaft sein kann, geschehen kann. Die Veranstaltung in Peking hat gezeigt, was erreicht werden kann, wenn alle Protagonisten an einem Strang ziehen.

Bei Fragen zu Wirtschaftsthemen, Steuern, Buchhaltung und Unternehmensgründungen in China kontaktieren Sie bitte Herrn Richard Hoffmann (Richard.Hoffmann@dezshira.com), Herrn Olaf Griese (Olaf.Griese@dezshira.com), oder Herrn Fabian Knopf (Fabian.Knopf@dezshira.com) von der Beratungsfirma Dezan Shira & Associates.