Die China Alternative – Myanmar

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2. Mai – Myanmar, auch bekannt als Burma, hatte lange Zeit selbst zu seinen politischen China_Alternativeund wirtschaftlichen Turbulenzen beigetragen. Dies begann mit der britischen Kolonialherrschaft Mitte des 19. Jahrhunderts, die nach dem zweiten Weltkrieg zu Kämpfen für einem unabhängigen Staat führte, welche in ihren zeitgenössischen Regelungen unter den nationalen Militärjuntas gipfelten. Trotz einer turbulenten Geschichte hat Myanmar kürzlich eine Reihe von neuen Reformen gestartet, und hat sich selber neu eingerichtet, um sich zu einer fundierte Region für Wachstum und ausländische Investitionen zu entwickeln.

Landesübersicht

In Bezug auf Landmasse ist Myanmar nach Indonesien das zweitgrößte Land in Südostasien, und das Größte am Festland dieser Region. Das Land grenzt an die Volksrepublik China im Nordosten, Bangladesch im Westen, Thailand und Laos im Osten und Indien im Nordwesten. Mit einer Bevölkerung von ungefähr 54 Millionen ist es die 24. bevölkerungsreichste Nation der Welt. Geschätzte 89 Prozent seiner Einwohner sind Buddhisten, während kleinere Gruppen Anhänger des Islams und Christentums sind.

Mit einer Population von ungefähr 4,26 Millionen ist Yangon die größte Stadt in Myanmar, und ist der wichtigste Knotenpunkt des Landes für Handel, Industrie, Kultur und Medien. Während sie einst als Hauptstadt der Nation diente, wurde im Jahr 2005 diese Rolle formell der Stadt Naypyidaw übertragen. Dies wurde vom Myanmars regierenden Militäroffizieren durchgeführt, die lange Zeit in der Politik des Landes stark präsent waren.

Obwohl es offiziell eine Präsidialrepublik ist, wurde Myanmar lange Zeit von lokalen Militärjuntas regiert, die erstmals im März 1962 die Kontrolle von der ursprünglichen parlamentarischen Regierung übernahm. Von da an, fingen militärische Führer an, sich selber für politische Positionen zu ernennen und restrukturierten die Nation dahin, was sie sich unter einem sozialistischen  Staat vorstellten. Unter dem Militärregime wurden viele Geschäfte enteignet, da der Staat versuchte wirtschaftlich autark zu sein. Indessen fiel der Lebensstandard aufgrund von Korruption und generelles Missmanagement der Juntas dramatisch und sozioökonomische Bedingungen litten über viele Jahre.

Im Jahr 1988 wurde die Regierung enteignet und eine andere militärgeführte Organisation, der Staatsrat zur Wiederherstellung für Recht und Ordnung (SLORC), nahm seinen Platz ein. Unter der SLORC verschlechterte sich Myanmars Situation weiter, aufgrund häufiger Erteilungen des Kriegsrechts und diversen Menschenrechtsverletzungen. Eine nationale Wahl wurde im Jahr 1990 abgehalten, die zur wichtigsten Oppositionspartei führte, der Nationalen Liga für Demokratie (NLD), die einen Erdrutschsieg erlangte. Jedoch weigerte sich die SLORC die Macht zu übergeben und sperrte stattdessen den Leiter der NLD, Aung San Suu Kyi, für beinahe 20 Jahre ins Gefängnis.

Das SLORC, welches sich selber im Jahr 1997 in den Staatsrat für Frieden und Entwicklung (SPDC) umbenannte, regierte Myanmar weiterhin, bis im November 2010 wieder parlamentarische Wahlen abgehalten wurden. Die regierungsgeformte Union Solidarity and Development Party (USDP) gewann die Wahl und sein Leiter, Thein Sein, wurde im März 2011 zum Präsidenten von Myanmar. Obwohl die SPDC aufgelöst und die Macht ans Parlament übergeben wurde, sehen viele die Wahlen von den militärischen Autoritäten als stark manipuliert, und das die gegenwärtige Regierung tatsächlich immer noch unter militärischer Gewalt stehe.

Wirtschaft

Myanmars BIP 2010 wird auf 43 Milliarden US$ geschätzt, ein Anstieg von 5,3 Prozent zum Vorjahr. Analysten sagen ein derartiges Wachstum für die nächsten Jahre voraus, wobei staatliche Konsumausgaben und ausländische Direktinvestitionen die treibenden Faktoren darstellen.

Hinsichtlich des Handels verzeichnet Myanmar einen Überschuss der Handelsbilanz von ungefähr 3,3 Milliarden US$ im Jahr 2010, mit einem geschätzten Wert von 7,8 Milliarden US$ an Exporten und 4,5 Milliarden US$ an Importen. Die Exporte schließen Güter wie Erdgas, Holzprodukte, Reis, Kleidung und Edelsteine mit ein, während sich die Importe aus Textilwaren, Erdölprodukten, Kunststoffe, Maschinenanlagen, Transporteinrichtungen und Werkstoffen zusammensetzen.

Viele westliche Länder haben Myanmar, aus Protest gegen seine Militärherrschaft, finanzielle und wirtschaftliche Sanktionen verhängt, aber Myanmar machte weiterhin Geschäfte mit vielen seiner Nachbarländer. Seine Haupthandelspartner sind Thailand, Indien, China, Singapur und Japan.

Myanmar ist Mitglied der Vereinigung südostasiatischer Nationen (ASEAN) als auch der Welthandelsorganisation (WTO).

Ausländische Investitionen

Mit einer überwiegenden Agrarwirtschaft erfasst Myanmars Agrarsektor den Großteil des landesweiten BIP (41 Prozent) und produziert verschiedenste Grunderzeugnisse wie Reis, Weizen, Bohnen, Mais, Kaffee, Tee, Zuckerrohr und Baumwolle. Neben einer wichtigen Quelle für Rohmaterialien wie Bergbau und Forstwirtschaft ist Myanmar unter den Investoren vermutlich am besten für seine Energieressourcen bekannt, mit Branchen zur Öl- und Gasaufschließung als die attraktivsten für ausländische Investoren.

Myanmar sieht sich selber als Entwicklungsland und unterstützt den Zufluss an ausländischen Investitionen. Als Teil seines Gesetzes zu ausländischen Investitionen genehmigt die Regierung ausländischen Investoren Einzelfirmen von Gesellschaften sowie Joint Venture Programme. Um weiter Investments anzulocken bietet Myanmar Investoren zahlreiche Steueranreize und ermöglicht es ihnen, Landflächen zu Regierungstarifen zu pachten.

Gemäß der Economist Intelligence Unit betrug der bestätigte Gesamtbetrag aus ausländischen Direktinvestitionen in Myanmar 19,4 Milliarden US$ in den Monaten zwischen April 2010 und Jänner 2011. Von diesem Betrag wurden etwa 10,2 Milliarden US$ in den Öl- und Gassektor investiert, 8,2 Milliarden US$ in die Energiewirtschaft und 1 Milliarde US$ in die Bergwerksindustrie. Das FDI-Niveau hat sich im Vergleich zum Vorjahr enorm gesteigert, wo es nur 302 Millionen US$ betrug. Dieses Wachstum wurde hauptsächlich durch kürzliche Erdgas- und Erdölquellenfunde sowie der angehenden Entwicklung von lokalen Energieprojekten getrieben.

Obwohl das Wirtschaftswachstum und ausländische Investments steigen, birgt eine Geschäftstätigkeit in Myanmar immer noch ein mäßiges Risiko. Da Myanmar anfängt seine Energie und lokale Infrastruktur zu verbessern, leiht es laufend Gelder in hohem Maße von seiner Zentralbank. Myanmars Banksystem befindet sich immer noch in der Entwicklung, wobei das Kreditwesen und Risikomanagement immer noch relativ schwach ausgeprägt sind. In Anbetracht der jüngsten Erhöhungen der Darlehen für Entwicklungsprojekte, besteht eine Neigung zu faulen Krediten und das System könnte Gegenstand eines hohen Kreditrisikos sein.

Der Großteil von Myanmars Politiksystem ist neu und bleibt unter Militärkontrolle. Aus diesem Grund ist die Ausrichtung seiner lokalen Politik überschattet. Während Myanmars Regierung nach außen hin demokratische Reformen versprach, verzeichnen seine Militärjuntas eine Erfolgsbilanz der Korruption und politischen Unterdrückung. Viele Ressourcen des Landes werden schlecht verwaltet und zu Gunsten der Militärführer und der Elite des Landes gelenkt.

Infrastruktur

Myanmars öffentliche Infrastruktur ist derzeit unterentwickelt, hauptsächlich aufgrund des schlechten Wirtschaftens der Ressourcen und der verlangsamten Fortschritte, die das Ergebnis des Schadens sind, den Zyklon Nargis im Mai 2008 verursachte. Der Sturm verursachte Schäden von geschätzten 4 Milliarden US$, forderte mindestens 138.000 Todesopfer und hinterließ zehntausende Obdachlose.

Hinsichtlich der Transportinfrastruktur sind in Myanmar derzeit 37 große Flughäfen und ungefähr 5.031 Kilometer Schiene in Betrieb. Von den 27.000 Kilometern an Fahrbahnen sind nur 3.200 Kilometer befestigt. Die meisten Häfen und Terminals agieren in den Städten Yangon, Moulmein und Sittwe.

Myanmars Kommunikationssystem umschließt mindestens 812.000 Festnetztelefone, zusammen mit einem zellularen Netzwerk, das den Dienst für etwa 502.000 Benutzer anbietet. Obwohl der einheimische Telefondienst alltägliche Telefonate sowie lokale Geschäfte und Regierungsfunktionen unterstützen kann, wird er auf sehr niedrigem Niveau gewartet. Es sind geschätzte 110.000 Internetnutzer vorhanden mit etwa 172 dienstleistungsbietenden Hosts. Rundfunkmedien werden Großteils von der Regierung gelenkt. Es gibt zumindest zwei staatlich kontrollierte Sender, von denen einer vom Militär geführt wird sowie ein anderes Netzwerk im Besitz eines staatlich-privaten Joint Venture ist. Satellitenfernsehen mit internationalen Rundfunkmedien ist erhältlich, allerdings stark eingeschränkt.

Schlussfolgerung

Als ein Staat der sich derzeit in einem politischen und wirtschaftlichen Wandel befindet, ist das größte Investitionsrisiko in seiner neuen Regierung verwurzelt, die in Wirklichkeit immer noch von seiner militärischen Führung kontrolliert wird. Unvorhersehbar in Politik als auch im Handeln, ist es nicht abzusehen wie das neue Parlament den wachsenden Druck durch das Finanzsystem des Landes, der im schlimmsten Fall in der Zukunft zu einer ernsthaften Bankenkrise führen könnte,  verwalten wird. Allerdings, angesichts der laufenden Entwicklungspläne im Energie- und Bergbausektor des Landes, wird Myanmar in den nächsten Jahren wahrscheinlich als eine enorme Wachstumsquelle bestehen.

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