Zentralbank erhöht den Leitzins

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8. Januar – Die chinesische Zentralbank hat gestern den Zins für Dreimonatskredite um 0.04 Prozentpunkte auf 1.3684 Prozent erhöht. Dies ist die erste Zinserhöhung seit August 2009. Die Zinsen für längerfristige Darlehen blieben gestern unberührt.

Nachdem in den ersten elf Monaten von 2009 eine Rekordsumme von 9,21 Billionen Yuan (ca. Euro 943 Milliarden) an Banken verliehen wurde, hat die Zentralbank nun ein erstes Signal dafür gesetzt die Kreditvergabe in 2010 zu zügeln.

Im Dezember hat Premierminister Wen Jiabao seine Sorge über eine zu starke Inflation zum Ausdruck gebracht, obwohl der Preisindex erst zum Ende des Jahres leicht positiv wurde. Die Erhöhung des Zinssatzes soll nun das starke Wachstum der chinesischen Volkswirtschaft bremsen und eine starke Inflation verhindern.

Die bisherige Politik der chinesischen Zentralbank bestand darin große Mengen von zusätzlichen Yuan zu drucken, um mit die Auslandsdevisenreserve aufzustocken. China hat in den letzten Jahren mit rund Euro 1,58 Billionen die größten Devisenreserven der Welt aufgebaut. Gleichzeitig wurden Unmengen an günstigen Krediten an die Banken vergeben, die diese in Yuan zurückzuzahlen hatten. Das rücklaufende Geld wurde dann aus dem Umlauf genommen, um so eine Inflation zu verhindern. Gleichzeitig war die Zentralbank auch darauf bedacht eine Aufwertung des Yuan gegenüber des Dollars und des Euros so gut wie es geht zu verhindern, um so die eigene Industrie wettbewerbsfähiger zu halten. Der Druck auf die chinesische Regierung eine Aufwertung des Yuans bis zu einem Preis, der die eigentliche Stärke der chinesischen Wirtschaft reflektiert, zuzulassen, ist jedoch merklich angestiegen. Das Wall Street Journal geht davon aus, dass diesem Druck mittelfristig nicht standhalten kann und der Yuan aufgewertet wird.

Viele Experten sehen in dieser Erhöhung des Leitzinses einen Startschuss für weitere Erhöhungen in den kommenden Monaten, sowie einen Politikwechsel der Zentralbank. Da viele Geschäftsbanken im Januar ihre Pläne zur Kreditvergabe während des Jahres machen, ist der Zentralbankbeschluss auch als eine Warnung an die Geschäftsbanken zu sehen. Besonders Bereiche in denen eine Überkapazität vorhanden ist, oder die einen hohen Energiebedarf aufweisen, sollen es in Zukunft schwerer haben an Kredite zu gelangen.

Gleichzeitig zu der Erhöhung des Zinssatzes wurde auch bekannt gegeben, dass die Zentralbank 137 Milliarden Yuan (ca. Euro 14 Milliarden) aus den Finanzmärkten abziehen möchte.

An den Börsen führte die Nachricht zu Kursverlusten, so fiel der Shanghai Composite Index um 1.9 Prozent. Wichtige chinesische Titel, wie Petro China oder SAIC Motor Corporation schlossen im Minus.