Der Guangzhou Development Distrikt (Teil 1)

Posted by Reading Time: 4 minutes

verfasst von Ulf Michael Steindl

Guangzhou, im Westen als Kanton benannt, ist seit jeher ein Einfallstor für die westliche Wirtschaft nach China. Guangzhou, von wo die Seidenstraße des Meeres nach Indien und Arabien entsprang, war ab dem 18ten Jahrhundert der erste Hafen, in welchem Ausländer Handel treiben durften.

Guangzhou Skyline In Watercolor Background

Später war Guangzhou ebenfalls einer jener fünf Häfen, die im Rahmen der ungleichen Verträge nach dem ersten Opiumkrieg zwanghaft dem westlichen Handel geöffnet wurden. Heute ist Guangzhou mit zwölf Millionen Einwohnern das Zentrum des Perlflussdeltas, welches den Wirtschaftsraum von Hongkong über Shenzhen, Dongguang, Guangzhou und Zhuhai bis nach Macau umfasst. Während die Sonderverwaltungszone Hongkong und die Sonderwirtschaftszone Shenzhen äußert bekannt sind, verfügen auch deren Nachbarstädte über eigene Entwicklungszonen. Bevor sich Ihr Unternehmen in China ansiedelt ist es deshalb wichtig alle möglichen Optionen, auch weniger bekannte, abzuwägen, bevor Sie sich leichtfertig für weithin bekannte, jedoch möglicherweise für ihr Unternehmen nicht ideale Zonen, wie Shanghai oder Shenzhen festlegen. Im folgenden Artikel befassen wir uns deshalb mit dem weitreichenden Projekt des Guangzhou Development Distrikts, kurz GDD, welcher westlichen Investoren neue Möglichkeiten an der Werkbank der Welt eröffnet.

Administrativer Aufbau

Der GDD, welcher sich im Osten der Millionenmetropole befindet, besteht aus insgesamt vier Teilbereichen, welche alle auf nationaler geschaffen wurden. Der älteste, der Guangzhou Economic & Technological Development District (GETDD), wurde bereits 1984 geschaffen. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Zone kontinuierlich weiterentwickelt, sowohl flächenmäßig, als auch wirtschaftspolitisch. 1991 wurde die Guangzhou Hi-Tech Industrial Development Zone (GHIDZ) errichtet und 1992 die Guangzhou Free Trade Zone (GFTZ). Der bisher letzte, vierte Teil, die Guangzhou Export Processing Zone (GEPZ), wurde zu guter Letzt im Jahr 2000 eingesetzt. Bis heute werden innerhalb der vier Zonen laufend neue Projekte entworfen, um einheimische und ausländische Unternehmen anzuziehen. Im Folgenden möchten wir Ihnen die wichtigsten Industrien und Projekte der Zone vorstellen.

Die sechs Kernindustrien

80% der Wirtschaftskraft des Guangzhou Development Distrikts geht auf das Konto von sieben Kernindustrien. Diese sind die Chemikalien-, Elektronik-, Pharma-, Nahrungsmittel-, Metallurgie- & Metallverarbeitung- und die Automobilindustrie, sowie deren Zulieferer. Eine große Anzahl sowohl chinesischer, als auch internationaler Firmen, hat sich auf dem Gelände niedergelassen. Im Folgenden finden Sie eine Liste einiger wichtiger Unternehmen die bereits in der GDD aktiv sind.

GDD1

Cluster

Der umfangreiche regionale Entwicklungsplan für den GDD stützt sich zum Einen auf die Bildung von funktionellen Clustern, zum Anderen auf spezifische Infrastrukturprojekte. Ziel ist es dabei, eine Symbiose von Gewerbe- und Wohngegenden zu erreichen. Um Ihnen die unterschiedlichen Aspekte der Zone näherzubringen, haben wir deshalb hier die im jüngsten Entwicklungsplan definierten Clusterkerne aufgelistet. Diesen acht Kernen sind daher einzelne Industrien und Funktionen zugeordnet:

GDD2

Im zweiten Teil unseres Berichts über den Guangzhou Development Distrikt werden wir näher darauf eingehen, was der Fokus auf einzelne Cluster konkret für die Ansiedlung von Unternehmen innerhalb der GDD bedeutet.

Bei Fragen zu Wirtschaftsthemen, Steuern, Buchhaltung und Unternehmensgründungen in Asien kontaktieren Sie bitte:

Fabian Knopf, Sr. Associate, Co-Head of German Desk, Dezan Shira & Associates
Fabian.Knopf@dezshira.com

Silke Neugebohrn, Sr. Associate, Co-Head of German Desk, Dezan Shira & Associates
Silke.Neugebohrn@dezshira.com

Für weitere Information oder um mit Dezan Shira & Associates in Kontakt zu treten, senden bitte Sie eine Email an germandesk@dezshira.com oder besuchen Sie uns auf www.dezshira.com/de wo Sie unsere Unternehmensbroschüre herunterladen können.

Bleiben Sie auf dem Laufenden über die aktuellsten Wirtschafts- und Investitionstrends in Asien durch unseren Newsletter. Jetzt abonnieren!

Weiterführende Lektüre (Kostenlos zum Download):
Guide to the Shanghai Free Trade Zone

guide_to_the_shanghai_free_trade_zone_cover
Kürzlich hat die Shanghai Freihandelszone, welche als Testgelände der chinesischen Wirtschaftsreform gesehen werden kann, Aufmerksamkeit erregt.
In dieser Ausgabe von China Briefing berichten wir über die vereinfachte Unternehmensgründung, welche einzigartig in dieser Zone ist und über die gelockerte Kapitalanforderung, welche landesweit ab diesen März angewendet wird.
Außerdem erläutern wir die Anforderungen für die Gründung eines Unternehmens in den Bereichen Medizin, E-Commerce-, Mehrwerttelekommunikationsdienstleistungen, Versand, Bank-und Finanzwirtschaft in der Zone.

Das könnte Sie auch interessieren:
Using China WFOEs in the Service and Manufacturing Industries

using_china_wfoes_cover
Unternehmen, welche vollständig in ausländischem Besitz (WFOE) sind, sind eine der häufigsten Anlageformen für ausländische Investoren für den Eintritt in den chinesischen Markt, und können dazu verwendet werden, um erste Schritte in Service-oder Herstellungssektoren zu setzten. In dieser Ausgabe des China Briefing Magazin stellen wir eine detaillierte Übersicht über die Errichtungsverfahren von WFOE dar, sowie erläutern die typischen Kosten, welche mit dem Betrieb dieser Firmen in China verbunden sind. Wir hoffen, dass diese Informationen ausländischen Investoren, welche einen Einstieg in den chinesischen Markt erwägen, ein besseres Verständnis für Zeit und Kosten geben.